
Vom 12. bis 14. Juni 2018 findet im ACUD in Berlin-Mitte das erste Solo-Impro-Festival statt. Eigentlich überraschend, bei den vielen Impro-KünstlerInnen, die Berlin so zu bieten hat, dass es erst jetzt ein solches Festival gibt. Organisiert hat es Volker Meitz, mit dem JAZZAffine über das Festival gesprochen hat, bei dem an jedem der drei Abend vier Impro-KünstlerInnen erst jeweils 30 Minuten solo und anschließend gemeinsam in einer Gruppen-Impro auftreten. Mit dabei sind u.a. die Saxophonistin Silke Eberhard, die Sängerin Almut Kühne, der E-Gitarrist Kalle Kalima, die Vibraphonistin Taiko Saito und viele mehr.
Wie hast Du die einzelnen Abende zusammengestellt?
Ich habe ein bisschen auf die Instrumentengattungen oder auch die Typen von Improvisatoren geschaut: mir war wichtig, dass verschiedene Arten von Performance sich durchmischen – sehr geräuschhaft, atonal oder mehr tonal, die Leute, die von der Neuen Musik her kommen, von Echtzeit oder von Jazz – jeder Abend soll einen großen Bereich von Leuten ansprechen.

Das ist ja schon etwas anderes, wenn jeder solo improvisiert und wenn die improvisierenden MusikerInnen quasi aufeinander losgelassen werden.
In der Improszene scheint das ja ganz üblich, dass man einfach mal auf die Bühne geht und schaut, was geht. Und wenn es gute Leute sind …
Wie in anderen Bereichen der Musik auch: mit guten Leuten ist es eigentlich immer gut. Gut ist eine Kombination aus ‚Konzentration auf sich‘ und ‚Ohren auf‘.
Dann kann mann reagieren, etwas dagegensetzen oder auch mal nichts machen. Das hat aber auch mit der Tagesform zu tun. Man spielt ja ohne Filter, da spielt man an jedem Tag anders.
Welche Verbindung zu Leuten, die da spielen?
In Berlin gibt es ja so wahnsinnig viele Improvisatoren, da kann man eigentlich jeden Tag ein Festival machen und tolle Leute einladen. Wir haben ja so einige verschiedene Konzertfestivals und Reihen, die haben alle eine schöne Handschrift. Das ist jetzt mein persönliches Netzwerk.

Das Geflecht intensivieren
Begleitend zum Festival gibt es auch eine Compilation mit allen auftretenden MusikerInnen …
Die Idee war, dass man zum Event noch einen Tonträger macht – bei einer Ausstellung hat man einen Katalog, bei Musik hat man dann die CD: da ist von jedem Künstler eine fünf-minütige Solo-Performance drauf. Wir haben immer drei MusikerInnen am Stück produziert und die habe ich dann noch gebeten, zusammen zu improvisieren.
Interessanterweise sind da tolle Synergien passiert und ich habe gedacht: ‚da könnte man eigentlich noch mehr aufnehmen.‘ Denn der Sinn für mich ist nicht nur das Event selbst, sondern eben auch, solche Sachen anzustoßen, das Geflecht zu intensivieren.
Wie passt das zu dem, was du sonst machst?

Ich war eigentlich schon immer sehr breit gefächert unterwegs. Das schöne Wort ist eklektisch, manche sagen eklektizistisch.
Du meinst, stilistisch?
Ja, stilistisch, aber sonst ja auch noch: ich bin ja nicht nur Instrumentalist, sondern kenne mich auch mit Audio-Engineering aus.
Das hast Du gelernt?
Ich habe das studiert. Ich bin einer von den Leuten, die da mitmischen, die nicht explizit ihr Instrument studiert haben. Mich hat immer der gesamte Prozess interessiert, von da wo der Ton gedacht, komponiert, gespielt wird, dann aber auch aufgenommen, gemischt wird und wo der Ton rauskommt, mit welchem Lautsprecher, in welchem Raum – das ist für mich alles Teil des ganzen musikalischen Prozesses.
Das Interview führte Bettina Bohle.
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